Gut gebettet – Das römische Gräberfeld von Haltern am See

Mittwoch · 22.03.2023 · 18:00 Uhr
Dr. Stephan Berke (Universität Trier)

Im westfälischen Haltern am See bestanden unter Kaiser Augustus mehrere römische Militäranlagen an der Lippe. Sie waren für die Eroberungspläne im rechtsrheinischen Germanien von großer Bedeutung. Hervorzuheben ist das sogenannte Hauptlager, in dem eine Legion stationiert war, aber wohl nicht immer in voller Truppenstärke. Zumindest zeitweise handelte es sich dabei um die 19. Legion, die im Jahr 9 n. Chr. in der berühmten Varusschlacht im saltus Teutoburgiensis untergehen sollte.

In Haltern ist es gelungen, entlang einer römischen Straße südwestlich des Hauptlagers eine Nekropole mit über 100 Gräbern aus der Zeit des Augustus aufzudecken. Sie ist in ihrer Zeitstellung und Geschlossenheit ohne Beispiel. Es gibt zwar einige augusteische Grabfunde aus dem Rheinland, etwa aus Köln, Xanten oder Trier. Doch sind geschlossene augusteische Friedhöfe – auch aus dem weiteren Gebiet des römischen Imperiums – bislang nicht bekannt.

Die Bestattungen und Grabbauten von Haltern stehen in der Tradition italischer Nekropolen. Dieser Umstand überrascht nicht, denn bei den meisten Truppenangehörigen in Haltern handelte es sich um Personen aus dem italischen Kulturkreis, die ihre Grabsitten und ihre Vorstellungen vom Aussehen ihrer Gräber mitbrachten und versuchten, diese mit dem am Ort vorhandenen Material umzusetzen. Gallische oder germanische Komponenten, die auf Hilfstruppen hinweisen könnten, sind bislang noch nicht sicher auszumachen. Die Beigabensitten sind recht uniform und lassen sich durchaus mit Gräbern der gleichen Zeitstellung aus anderen Nekropolen des Imperiums vergleichen. Die römischen Gräber in Haltern sind Bestandteil einer italisch geprägten Grabkultur inmitten eines völlig fremden Kulturraumes.

Als herausragende Beispiele des mediterranen Einflusses dürfen Bruchstücke von filigraner Knochenschnitzerei gelten, die teils mit Blattgold und Glaseinlagen verziert sind und einst sogenannte Klinen schmückten. Auf solchen Liegen hat man die Verstorbenen verbrannt und den Leichenbrand dann in Urnen bestattet. In mühevoller Detailarbeit hat ein Team der LWL-Archäologie für Westfalen und der Universität Trier Tausende Beinfragmente gesichtet, dokumentiert und zugeordnet, um mithilfe von Scans, CAD-Software und 3D-Druckverfahren die beeindruckende Rekonstruktion einer Kline zu erstellen.

Die aktuelle Sonderausstellung »Im Dienste Roms – Legionen und Hilfstruppen« ist am 22.03.2023 bis zum Beginn des Vortrages von Herrn Berke geöffnet. Eine Anmeldung zur Veranstaltung ist nach aktuellem Stand nicht erforderlich.

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Vom Archiv zum Geo-Informationssystem – Datenverarbeitung zur Keltenstadt von Manching

Mittwoch · 15.02.2023 · 18:00 Uhr
Philipp Hagdorn M.A. M.Sc. (Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, Thierhaupten)

Rund 60 Jahre lang führte die Römisch-Germanische Kommission des Deutschen Archäologischen Instituts Feldforschungen im spätlatènezeitlichen Oppidum von Manching durch. Dabei sammelte sie – zumeist in analoger Form – große Bestände an Daten, die 2017 an das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) übergeben wurden.

Aus diesem Anlass hat das BLfD eine Gesamtinventur der archäologischen Untersuchungen im Denkmalbereich vorgenommen. Hierfür wurden alle Informationen aus dem Manching-Archiv und aus den Dokumentationen des BLfD in einem Geographischen Informationssystem (GIS) zusammengeführt.

Dieses GIS bietet nicht nur einen kompletten Einblick in das Grabungsarchiv, sondern dokumentiert auch den aktuellen Zustand des von Zerstörung bedrohten Bodendenkmals. Durch die Digitalisierung und Neustrukturierung der Informationen lassen sich inzwischen auch neue Erkenntnisse gewinnen, etwa durch Bezüge zwischen unterschiedlichen Datenebenen.

Philipp Hagdorn gibt in seinem reich bebilderten Vortrag einen spannenden Überblick über die Forschungsgeschichte zur Keltenstadt von Manching, insbesondere über die Bestände des Manching-Archivs und die Erkenntnismöglichkeiten des neuen Geo-Informationssystems.

Die aktuelle Sonderausstellung »Im Dienste Roms – Legionen und Hilfstruppen« ist am 15.02.2023 bis zum Beginn des Vortrages geöffnet. Eine Anmeldung zur Veranstaltung ist nach aktuellem Stand nicht erforderlich.

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Vortrag »Unleash Hell« und Blick hinter die Kulissen der Sonderausstellung

Am ersten Februarwochenende 2023 gibt sich der britische Illustrator und Autor Graham Sumner gleich zweimal im kelten römer museum manching die Ehre. Die beiden Veranstaltungen gehören zum Rahmenprogramm der aktuellen Sonderausstellung »Im Dienste Roms – Legionen und Hilfstruppen«, die aufgrund des großen Erfolges nochmals bis zum 1. Mai 2023 verlängert wurde.

Samstag · 04.02.2023 · 18:00 Uhr
Graham Sumner (Mold/Großbritannien)
Vortrag »Unleash Hell – The Roman Army on Screen«

In seinem kostenfreien Abendvortrag »Unleash Hell« widmet sich Graham Sumner dem Genre der epischen Sandalenfilme und entführt das Publikum auf die Kinoleinwand und in das Fernsehen der Zeit von 1945 bis in unsere Gegenwart. Dabei erörtert er, wie die römische Armee in Blockbustern wie Quo Vadis (1951), Ben Hur (1959), Cleopatra (1963) oder Gladiator (2000) dargestellt wird – von den Kaisern und Feldherren bis hin zu einfachen Soldaten. Sumner geht auf die Kostüme, Rüstungen und Ausrüstungen ebenso ein wie auf Kampftaktiken, Belagerungsmaschinen und Artillerie, die in zahlreichen Hollywood-Produktionen zu sehen sind.

Die beeindruckenden Szenen hinterlassen beim Zuschauer einen bleibenden Eindruck. Aber ist das, was wir auf der Leinwand sehen, auch tatsächlich richtig? Und welche historischen Quellen wurden für die modernen Darstellungen verwendet? Anhand vieler Beispiele zeigt Sumner auf, dass die meisten Monumentalfilme gar nicht vom antiken Rom handeln, sondern vielmehr die Zeit widerspiegeln, in der die Filme gedreht wurden. Das Publikum erfährt auch, welcher Schauspieler es hasste »Röcke« zu tragen und in welchem Film die Statisten ihre Requisiten aßen!

Sumners Vortrag wird in englischem Originalton »ausgestrahlt«, auf eine Synchronisation oder deutsche Untertitel wird verzichtet. Die Sonderausstellung »Im Dienste Roms« ist bis zum Beginn des Vortrages geöffnet. Eine Anmeldung zur Veranstaltung ist nach aktuellem Stand nicht erforderlich.

Sonntag · 05.02.2023 · ab 13:00 Uhr
Blick hinter die Kulissen der Sonderausstellung »
Im Dienste Roms«mit Graham Sumner (Großbritannien) und Thomas Kurtz (München)

Die Manchinger Erlebnisausstellung »Im Dienste Roms – Legionen und Hilfstruppen« erweckt das römische Militär auf anschauliche, unterhaltsame und interaktive Weise erneut zum Leben. Am 5. Mai 2023 dürfen sich kleine und große Gäste auf einen spannenden Blick hinter die Kulissen der Ausstellung freuen.

Ein zentrales Element bilden lebensgroße Zeichnungen römischer Militärs aus der Feder von Graham Sumner. Doch wie entstehen eigentlich seine Bilder? Welche Vorlagen inspirieren Sumner? Und welchen Weg beschreitet der kreative Prozess von der ersten Idee bis zur fertigen Illustration? Diese und weitere Fragen beantwortet der Künstler persönlich und gibt fesselnde Einblicke in sein Schaffen. Englischkenntnisse sind erforderlich.

Ein weiterer Publikumsmagnet der Ausstellung sind die beeindruckenden Modelllandschaften. Allein das Modell einer römischen Legion umfasst über 5000 handgefertigte Miniatursoldaten! Wie entstehen die Zinnkrieger? Was ist bei ihrer Bemalung zu beachten? Und wie werden die detailgetreuen Dioramen gefertigt? Hierzu bietet Thomas Kurtz ab 13 Uhr »Making of«-Führungen zu jeder vollen und halben Stunde an.

Es gelten die regulären Eintrittspreise der Sonderausstellung.

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Cambodunum – Kempten: Von der älteste Römerstadt Bayerns zum Archäologischen Park

Mittwoch · 18.01.2023 · 18:00 Uhr
Dr. Maike Sieler (Archäologischer Park Cambodunum, Kempten/Allgäu)

Der antike griechische Geograf Strabon (ca. 63 v. Chr. bis 23 n. Chr.) erwähnt »Kambodounon« als Stadt (Polis) des keltischen Stammes der Estionen im Zusammenhang der Eroberung des Voralpenraumes durch die Römer. Er überliefert damit das älteste schriftliche Zeugnis einer städtischen Siedlung zur Römerzeit im heutigen Deutschland. Trotz archäologischer Forschungen im Raum Kempten seit 1885 fehlt jedoch bis heute jede Spur dieser keltischen Siedlung.

Nachgewiesen wurde dagegen die römische Stadt Cambodunum auf dem östlichen Hochufer der Iller im heutigen Kempten. Sie wurde unter Kaiser Augustus um die Zeitenwende gegründet und lag in der römischen Provinz Rätien im heutigen Bayern. Im 1. Jahrhundert n. Chr. erlebte die Römerstadt ihre größte Blütezeit: Die monumentalen öffentlichen Gebäude von Cambodunum ebenso wie die repräsentative Wohnbebauung wurden schon ab etwa 40 n. Chr. in Stein ausgebaut und sind wichtiges Indiz für die herausgehobene Stellung der Stadt. So gilt Cambodunum als ein Sitz des römischen Statthalters von Rätien in dieser Zeit.

Der Archäologische Park Cambodunum (APC) schützt und präsentiert heute das unüberbaut gebliebene Stadtzentrum mit dem Gallorömischen Tempelbezirk, den Kleinen Thermen des Statthalterpalastes und dem offen zugänglichen Bereich des Forums. Der reich bebilderte Vortrag von Maike Sieler spannt einen Bogen von der Geschichte und Archäologie der Römerstadt Cambodunum über ihre Erforschung seit 1885 bis hin zu den Fortentwicklungen im römischen Freilichtmuseum und aktuellen Ausgrabungsergebnissen.

Die aktuelle Sonderausstellung »Im Dienste Roms – Legionen und Hilfstruppen« ist am 18.01.2023 bis zum Beginn des Vortrages von Frau Sieler geöffnet. Eine Anmeldung zur Veranstaltung ist nach aktuellem Stand nicht erforderlich.

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Grotten, Treppen, Staubwunder – Eine Pilgerreise in das spätantike Ephesos

Mittwoch · 14.12.2022 · 18:00 Uhr
Dr. des. Katinka Sewing M.A. (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg)

Ephesos an der Westküste der heutigen Türkei gehörte neben den heiligen Stätten in Jerusalem und Judäa zu den bedeutendsten Pilgerzielen der spätantik-byzantinischen Welt. Diesen Ruhm verdankte Ephesos nicht allein dem dort verehrten Apostel Johannes. Die Stadt profitierte auch von einer langen Wallfahrtstradition, die mit dem berühmten Artemision, einem der sieben Weltwunder, bis in die vorchristliche Zeit zurückreichte. Dieses »heidnische« Heiligtum war jedoch – hier war man sich einig – vom neuen Christengott zerstört worden.

Stattdessen überragte nun die prächtige Johanneskirche den einstigen Tempel der gestürzten Göttin Artemis. Doch nicht nur die Basilika des Johannes und der damit verbundene Jahrmarkt zogen Scharen von Reisenden in die kleinasiatische Metropole, sondern auch die zahlreichen kleineren, doch ebenso reizvollen Pilgerstätten. Hierzu zählten etwa die sagenumwobene Höhle der Sieben Schläfer oder die Gedächtnisstätte für das Martyrium des Timotheus, einstiger Begleiter des Apostels Paulus und erster Bischof von Ephesos.

Der spannende Vortrag von Katinka Sewing folgt dem Weg einer Gläubigen aus Nordspanien, die sich auf Pilgerreise in den Osten begeben hat. Startpunkt wird ihre Ankunft mit dem Schiff an der Ägäischen Küste sein. Danach geht es weiter durch Ephesos mit seinen Sehenswürdigkeiten bis hin zum Highlight des Besuchs: Die Pilgerin hofft, Augenzeugin eines berühmten Wunders in der Johannesbasilika zu werden und den heiligen Staub einzusammeln, den der Apostel höchstselbst aus seinem Totenbett emporhaucht.

Die aktuelle Sonderausstellung »Im Dienste Roms – Legionen und Hilfstruppen« ist am 14.12.2022 bis zum Beginn des Vortrages von Frau Sewing geöffnet. Eine Anmeldung zum Vortrag ist nicht erforderlich.

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Palisade, Wall und Graben – Herrenhöfe und Viereckschanzen der Eisenzeit in Bayern

Mittwoch · 16.11.2022 · 18:00 Uhr
Dr. Walter Irlinger (Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, München)

Der bayerische Landesarchäologe Dr. Walter Irlinger widmet sich in seinem spannenden Vortrag dem südlichen Deutschland der Eisenzeit, das ein vielfältiges Bild der Besiedlung aufwies. Neben den Höhensiedlungen, den spätkeltischen Oppida und den offenen unbefestigten Siedlungen prägen besondere Bauformen wie die »Herrenhöfe« der älteren Eisenzeit und die »Viereckschanzen« des 2. und 1. Jahrhunderts v. Chr. das Bild der Siedlungslandschaften. Obwohl sie zeitlich nicht direkt aufeinander folgen, zeigen sie ähnliche Elemente in der Bebauung und weisen auf eine Differenzierung der heimischen Besiedlung hin.

Während der älteren Eisenzeit gibt es die sogenannten Herrenhöfe. Sie zeichnen sich durch eine räumliche Abgrenzung gegenüber dem Umland aus. Grabensysteme und Palisadenzäune sind hier die typischen Elemente. Ihre besondere Stellung wird auch dadurch deutlich, dass sich in der Nähe häufig Grabhügelfelder befinden und sie an wichtigen Handelswegen errichtet wurden.

In der spätkeltischen Zeit prägen die vielfach nachgewiesenen »Viereckschanzen« das Bild der Siedlungslandschaften. Charakteristisch ist dabei die Kombination von Wall und Graben als äußere Begrenzung. Durch Ausgrabungen gibt es verschiedene Belege, dass ursprünglich auch die Kombination von Graben und Palisade, also ähnlich wie bei den »Herrenhöfen«, bestand. Unterschiede der Anlagen ergeben sich durch ihre Größe, Lage und ihrem räumlichen Bezug zu anderen Siedlungen. So ist zum Beispiel im Umland des Oppidums von Manching oder anderer Großsiedlungen in Bayern eine größere Zahl an »Viereckschanzen« bekannt.

Die aktuelle Sonderausstellung »Im Dienste Roms – Legionen und Hilfstruppen« wurde bis zum 19.03.2023 verlängert und ist am 16.11.2022 bis zum Beginn des Vortrages von Herrn Irlinger geöffnet. Eine Anmeldung zum Vortrag ist nach aktuellem Stand nicht erforderlich.

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Kleine Römer ganz groß!

Manchinger Sonderausstellung »Im Dienste Roms« wird verlängert

Leuchtende Kinderaugen, eine rege Beteiligung und begeisterte Kommentare! Die Modell- und Mitmachausstellung »Im Dienste Roms – Legionen und Hilfstruppen« sollte eigentlich nur bis zum 6. November 2022 im kelten römer museum manching laufen. Aufgrund des großen Erfolges wird sie nun aber bis zum 19. März 2023 verlängert.

Ein Blick in das prall gefüllte Gästebuch zeigt, warum die Manchinger Erlebnisausstellung bei Jung und Alt auf so großes Interesse stößt. So lobt Familie Herre aus Wolnzach: »Einfach nur ein WOW für diese Ausstellung! Unsere Kinder (5 und 7 Jahre) sind begeistert – vor allem vom echten Reinfühlen in Kleidung und Rüstung.« Ähnlich äußern sich Anna und Tobias aus München: »Sehr schöne Ausstellung! Besonders die interaktiven Elemente machen sie lebendig.« Rommy und Claude kamen sogar aus Frankreich nach Manching. Ihr Kommentar: »Sehr interessant und abwechslungsreich! Die Anzahl der Figuren in den Modellen ist beeindruckend.« Schulbub Adrian zeigt sich ebenfalls begeistert: »Das Üben mit Schwert Hat mir am besten gefallen und die fielen Legionere.«

Museumsleiter Tobias Esch war sich daher schnell mit dem Leihgeber Mules of Marius einig, die Sonderausstellung gleich um vier Monate zu verlängern. Anlass boten nicht nur die guten Besucherzahlen, sondern vor allem – so Esch – das überzeugende pädagogisch-didaktische Konzept: »Das römische Militär war ein komplexes Gebilde, bei dem man schnell den Überblick verliert. Die Ausstellung meistert den Spagat, die antike Supermacht Rom auf lehrreiche, aber zugleich anschauliche, unterhaltsame und interaktive Weise erneut zum Leben zu erwecken.«

Kleine und große Gäste dürfen sich auf faszinierende Modelle mit Tausenden von Miniatursoldaten, lebensgroße Zeichnungen, originalgetreue Repliken und spannende Mitmachstationen freuen. Durch die geschickte Verteilung von Legionen kann man sein strategisches Talent demonstrieren, in voller Rüstung vor einer Fotowand posieren oder sich mit Schwert und Schild an einem Übungspfahl beweisen. Anfassen und Ausprobieren sind also ausdrücklich erwünscht.

Bei aller Faszination für die Effizienz und Schlagkraft der römischen Truppen geht es in der Ausstellung aber nicht um eine Glorifizierung des Krieges. Esch betont: »Das Militär war ein brutales Unterdrückungsinstrument, das dem Imperialismus Roms und dem persönlichen Machterhalt der Kaiser diente.« Gerade vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine werden also auch die Schattenseiten der römischen Armee beleuchtet. Hierfür steht sinnbildlich ein Modell, das einen grausamen Angriff römischer Soldaten auf ein germanisches Dorf zeigt.

Die verlängerte Sonderausstellung wird von einem Rahmenprogramm mit Führungen, Workshops und Vorträgen begleitet:

Sonntag · 27.11.2022 · 14 Uhr · offene Führung
Donnerstag · 29.12.2022 · 14 Uhr · offener Workshop für Kinder ab 8 Jahren
Sonntag · 29.01.2023 · 14 Uhr · offene Führung
Sonntag · 26.02.2023 · 14 Uhr · offene Führung

Mittwoch · 18.01.2023 · 18 Uhr
»Cambodunum – Kempten: Von der ältesten Römerstadt Bayerns zum Archäologischen Park«
Kostenfreier Vortrag von Dr. Maike Sieler (Kempten)

Samstag · 04.02.2023 · 18 Uhr
»Unleash Hell – The Roman Army on Screen«
Kostenfreier Vortrag von Graham Sumner (Mold/GB) in englischem Originalton

Sonntag · 05.02.2023 · ab 13 Uhr
Blick hinter die Kulissen mit Graham Sumner und Mules of Marius
Englischkenntnisse erforderlich!

Fotos: Josef Holzmayr und Erich Reisinger

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Science Slam „HEUREKA! Wissenschaft trifft Humor“ 

„Heureka!“ – Mit diesem Ausruf auf den Lippen soll der berühmte griechische Mathematiker Archimedes nackt durch die Straßen von Syrakus getänzelt sein, nachdem ihm in der Badewanne eine bahnbrechende Erkenntnis zur Physik ereilt hatte *. Was lernen wir daraus? Wissenschaft kann maximal begeistern!

Und unter diesem Stern steht auch der erste Science Slam „HEUREKA!“ im kelten römer museum manching am Freitag, den 11. November 2022, um 19:30 Uhr.

Bei diesem Wettbewerb haben die Kandidatinnen und Kandidaten jeweils maximal 10 Minuten Zeit, um ein besonders spannendes wissenschaftliches Phänomen möglichst ideenreich, witzig und originell zu präsentieren.

Von Berlin über Münster bis München: In Manching gehen mit Sebastian Huncke, Jessica Laxa, Mathias Mader, Stefan Merkle, Jens Notroff und Claudia Wick sechs Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus unterschiedlichen Standorten an den Start. Ebenso vielfältig ist auch die Palette der Fachrichtungen und Themen, die von Archäologie und Altphilologie über Physik bis Informatik reicht.

Ist Bilbo Beutlin ein Däne? Lassen sich Holzwürmer juristisch belangen? Wie klingt ein Wiedehopf auf Altgriechisch? Diesen und zahlreichen anderen Fragen gehen die fesselnden Kurzvorträge auf den Grund. Wer begeistert am meisten und gewinnt die begehrte Siegestrophäe, das „kultige Goldbäumchen?“ Darüber entscheidet schließlich das Publikum!

* Sachdienlicher Hinweis: Für derlei begeisterte Reaktionen seitens des Publikums infolge des Science Slams übernimmt das kelten römer museum übrigens keine Verantwortung.

Science Slam
HEUREKA!
Wissenschaft trifft Humor
Freitag · 11.11.2022

Einlass: 19 Uhr · Beginn: 19:30 Uhr
Eintritt: 10 Euro · Vorverkauf ab 10.10.2022

Moderation: Markus Strathaus

VVK Manching: kelten römer museum manching · Lotto-Ecke Käßer · Schreibwaren Rohm · Schreibwaren Legner · VVK Ingolstadt: Buchhandlung Stiebert

Der Slam sollte ursprünglich bereits 2020 stattfinden, musste damals aber Corona-bedingt abgesagt werden: alle bereits 2020 verkauften Tickets behalten ihre Gültigkeit!

Der erste Science-Slam „HEUREKA!“ am 11.11.2022 im kelten römer museum. Gestaltung: www.alexjohn-design.de. Illustration Eule: Adobe Stock/dovla 982.
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Römische Soldaten im Hochgebirge – Das augusteische Zeltlager auf dem Septimerpass (Schweiz)

Mittwoch, 12.10.2022, 18:00 Uhr
Dr. Werner Zanier (Bayerische Akademie der Wissenschaften, München)

Die ersten Metallfunde vom Septimerpass in der südöstlichen Schweiz wurden im Jahr 2004 der Bayerischen Akademie der Wissenschaften von einem Sondengänger vorgelegt. In den Jahren 2007 und 2008 kam es dann zu gemeinsamen archäologischen Untersuchungen des Archäologischen Dienstes Graubünden und der Münchner Akademie.

Auf der Passhöhe des Septimer (2340 m ü. M.) bot ein 1,3 ha großes römisches Militärlager Platz für maximal 600 Soldaten, die in Zelten untergebracht waren. Im Norden und Süden wurde das Lager durch Rasensoden-Wälle begrenzt. Unter den etwa 950 antiken Metallfunden dominieren Waffen und militärische Ausrüstungsgegenstände. Gestempelte Schleuderbleie und eine in Stein geritzte Inschrift bezeugen die Anwesenheit von Soldaten der 3., 10. und 12. Legion.

Es handelt sich um das höchstgelegene Militärlager im gesamten Römischen Reich. Das Zeltlager wurde wohl zur Vorbereitung des sogenannten Alpenfeldzuges von 15 v. Chr. eingerichtet und diente saisonal bis etwa 16/17 n. Chr. der Sicherung und Kontrolle des Passübergangs. Derzeit werden die Grabungsergebnisse im Rahmen eines interdisziplinären Projektes ausgewertet.

Werner Zanier berichtet über den aktuellen Bearbeitungsstand und bindet die Ergebnisse in einen größeren historischen Rahmen ein: Unter Kaiser Augustus stießen römische Truppen nach Norden vor, um den Alpenbogen und sein nördliches Vorland bis zur Donau zu erobern. In der Folgezeit wurden die Alpenprovinzen, Rätien und das Noricum fest in das Imperium integriert.

Die Sonderausstellung »Im Dienste Roms – Legionen und Hilfstruppen« ist am 12.10.2022 bis Vortragsbeginn geöffnet. Eine Anmeldung zum Vortrag ist nach aktuellem Stand nicht erforderlich.

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»Im Westen was Neues – Aktuelle Ausgrabungen an der keltischen Stadtmauer von Manching«

Mittwoch · 21.09.2022 · 18:00 Uhr
Michael Seiler M.A. (Alfeld)
Britta Kopecky-Hermanns Dipl.-Geogr. (Aystetten)

Der Bau einer Hochwasserschutzmauer in der Nähe der Manchinger Kläranlage eröffnete den Archäologen 2020/2021 die seltene Gelegenheit, einen Einblick in den Aufbau der monumentalen Befestigung des keltischen Oppidums von Manching zu gewinnen. Michael Seiler und Britta Kopecky-Hermanns stellen nun die Ergebnisse der Ausgrabungen sowie der begleitenden geoarchäologischen und bodenkundlichen Untersuchungen am Rand der Paar-Aue vor.

Ihr kostenfreier Abendvortrag behandelt einen vollständigen Befestigungsabschnitt, der an der modernen Oberfläche im Gelände zwar nicht mehr sichtbar war, bei einer mehrmonatigen Grabung aber vollständig freigelegt werden konnte und noch in all seinen Teilelementen zu fassen war.

Die ansonsten nur aus keltischen Oppida westlich des Rheins bekannte Konstruktion eines murus gallicus – in Manching später ersetzt durch eine in einheimischer Bautechnik errichtete Pfostenschlitzmauer – konnte ebenso nachgewiesen werden wie verschiedene Grabenstrukturen im Vorfeld der imposanten Anlage.

Während in der über 80 Jahre andauernden Erforschung der Manchinger Stadtmauer das Augenmerk bislang auf vor allem auf den Wallabschnitten im Süden und Osten lag, war der konkrete Verlauf der Fortifikationen im Westen bislang unbekannt. An die Stelle von vagen Vermutungen hinsichtlich des Stadtmauerverlaufes in der westlichen Peripherie treten nun gesicherte Erkenntnisse.

Die aktuelle Erlebnisausstellung »Im Dienste Roms – Legionen und Hilfstruppen« ist am 21.09.2022 bis zum Beginn des Vortrages geöffnet ist. Eine Anmeldung zum Vortrag ist nach aktuellem Stand nicht erforderlich.

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