Archiv der Kategorie: Allgemein

Bayern zur Römerzeit – Neue Entdeckungen und Forschungen

Mittwoch · 02.07.2025 · 18:00 Uhr
Buchvorstellung und kostenfreier Vortrag
Prof. Dr. Karlheinz Dietz (Universität Würzburg) – Prof. Dr. Thomas Fischer (Universität Köln)
kelten römer museum manching · Im Erlet 2 · D-85077 Manching

Über fünf Jahrhunderte gehörten große Teile des heutigen Bayern dem römischen Weltreich an. Welche Spuren hinterließ das Imperium im Alpenvorland? Und wie lebten die Menschen dort? Antworten gibt das neue Standardwerk »Bayern zur Römerzeit«, das der Verlag Friedrich Pustet in Kooperation mit dem kelten römer museum manching bei einer kostenfreien Abendveranstaltung der Öffentlichkeit vorstellt.

Im Rahmen der Buchpräsentation halten die Autoren Karlheinz Dietz und Thomas Fischer einen Vortrag, der einen Überblick über die Genese der neuen Publikation gibt und vor allem neue Entdeckungen und Forschungen in den Fokus rückt. Während sich Dietz dabei den lateinischen Inschriften in Bayern widmet, stellt Fischer bedeutende archäologische Funde und Befunde vor, insbesondere aus dem lokalen und regionalen Kontext.

Die aktuelle Sonderausstellung »Roms Armee im Feld« ist am 2. Juli 2025 bis zum Beginn der Veranstaltung geöffnet ist. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Ab 30. Juni 2025 im Handel und im Museumsshop des krm

Karlheinz Dietz – Thomas Fischer – Veronika Fischer:
Bayern zur Römerzeit. Archäologie und Geschichte
552 Seiten · durchgehend farbig bebildert · Hardcover
ISBN 978-3-7917-3520-7 · Verlag Friedrich Pustet
Einführungspreis bis 30.09.2025: 54 Euro · danach: 64 Euro

Der reich illustrierte Band »Bayern zur Römerzeit« präsentiert den aktuellen Forschungsstand zu dieser wichtigen Epoche – anschaulich, spannend und wissenschaftlich fundiert. Der Blick reicht dabei zeitlich und räumlich darüber hinaus: Neben den einstigen Römerprovinzen Raetien und Noricum werden auch das nordbayerische »Barbaricum«, die Übergangszeit zur bajuwarischen Stammesbildung sowie das Verhältnis zwischen Römern und Germanen beleuchtet. Der Band bietet umfassendes Bildmaterial, aktuelle Karten, eine Übersicht zu den wichtigsten römerzeitlichen Fundorten Bayerns sowie eine kommentierte Sammlung zentraler lateinischer Inschriften und Textquellen – übersetzt und kontextualisiert.

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Einladung zur Jahreshauptversammlung 2025

Sehr geehrtes Vereinsmitglied,

wir laden Sie hiermit ein zu unserer diesjährigen Jahreshauptversammlung am:

Freitag, 11. Juli 2025, 19.00 Uhr im kelten römer museum manching.

Tagesordnung
TOP 1         Begrüßung
TOP 2         Genehmigung der Tagesordnung
TOP 3         Berichte
– Vorsitzender
– Schatzmeister
– Kassenrevisor
TOP 4         Aussprache und Entlastung des Vorstands
TOP 5         Neuwahl Schriftführer/Schriftführerin
TOP 6         Vorstellung und Erlass einer Ehrenordnung
TOP 7         Anträge, Wünsche und Anfragen

Es freut uns sehr, dass sich unser Vereinsmitglied

Dr. David Biedermann (Firma ProArch)

bereit erklärt hat, zum Abschuss der Jahreshauptversammlung einen Vortrag über neuere Manchinger Grabungsfunde zu halten. Das Vortragsthema lautet:

„Tod bei Manching – Einige neuere Grabbefunde aus dem Umland des Oppidums“

Wir freuen uns auf Ihr Kommen.

Mit freundlichen Grüßen,

 G. Schweiger
(1. Vorsitzender)

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Ins Wasser gefallen? Neue augusteische Funde aus dem Wertachkies in Augsburg-Oberhausen

Mittwoch · 04.06.2025 · 18:00 Uhr
Dr. Sebastian Gairhos (Stadtarchäologie Augsburg)

Der augusteische Fundort von Augsburg-Oberhausen wurde bereits 1913 beim Kiesabbau nahe der Wertach entdeckt. Damals kamen mehr als 6000 Metallobjekte – etwa Militärausrüstung, Pferdegeschirr, Werkzeug, Geräte, Beschläge, Schmuck, Schlüssel etc. – sowie Keramikfragmente und Münzen ans Tageslicht, die in die beiden Jahrzehnte vor und nach Christi Geburt datieren. Lange Zeit galt Oberhausen daher als der älteste römische Militärplatz in Bayern.

Wegen seiner außergewöhnlichen Fundmenge und -qualität genießt Oberhausen in der archäologischen Forschung große Berühmtheit und gilt als Referenz für andere augusteische Militärplätze, obwohl die spärliche Grabungsdokumentation viele Fragen hinsichtlich der Chronologie, des Charakters und der Entwicklung des Fundortes offenließ. Nach mehr als einem Jahrhundert wurde das Areal 2020 bei großflächigen Ausgrabungen wiederentdeckt und wird seither unter Aufsicht der Augsburger Stadtarchäologie eingehend untersucht. Die dabei geborgenen Fundmengen übertreffen jene vom Anfang des 20. Jahrhunderts noch um ein Vielfaches.

Die beiden Alpenwildflüsse Lech und Wertach haben die Landschaft um Augsburg und damit auch die Topographie des antiken Augusta Vindelicum nachhaltig überprägt. Sebastian Gairhos stellt in seinem spannenden Vortrag die neuen Ergebnisse aus Oberhausen vor und vergleicht sie mit anderen römischen Gewässerfunden aus Augsburg.

Der Vortrag gehört zum Rahmenprogramm der aktuellen Sonderausstellung »Roms Armee im Feld«, die am 4. Juni 2025 bis zum Beginn des Vortrags geöffnet ist. Eine Anmeldung zur kostenfreien Veranstaltung ist nicht erforderlich.

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Pionieraxt statt Gladius – Aktuelle Forschungen zu römischen Manöverlagern im Rheinland

Mittwoch · 21.05.2025 · 18:00 Uhr
Steve Bödecker M.A. (LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, Bonn)
kelten römer museum manching · Im Erlet 2 · D-85077 Manching

»Mit der Pionieraxt ist der Feind zu besiegen!« Mit diesen Worten schleifte der römische General Cnaeus Domitius Corbulo um 50 n. Chr. seine Legionen in intensiven Manövern, denn sie sollten lernen, besser den Feind durch überlegene römische Schanzkunst auszumanövrieren, als in den blutigen Schwertkampf auf dem Schlachtfeld zu treten.

Dazu zählte vor allem die blitzschnelle Anlage von großen Marschlagern, die mit speziellen Verteidigungsgräben und Lagerwällen geschützt wurden. Solche Schanzarbeiten nach ermüdendem Marsch und im Angesicht des Feindes durchzuführen, das erforderte logistische und pioniertechnische Höchstleistungen – und intensives Training.

Archäologische Spuren solcher Manöver haben sich in besonderer Weise im Umfeld der Legionslager von Xanten und Bonn im Rheinland erhalten. Dank modernster Methoden wie Laserscan und Geophysik verdichtet sich hier das Bild zu einer regelrechten Manöverlandschaft der römischen Armee. Damit sind ganz neue Einblicke in ihre Ausbildungspraxis möglich und korrigieren so manche bisherige Vorstellung, wie sie unter anderem auf dem spätrömischen Militärschriftsteller Vegetius basieren. Die neuen Forschungen liefern aber auch handfeste Zeugnisse zu seinen Worten: »Wenn Du Frieden willst, bereite Dich für den Krieg vor!« – ein Zitat, das gerade dramatische Aktualität erhalten hat.

Steve Bödecker gibt in seinem spannenden Vortrag Einblicke in aktuelle Forschungen zum UNESCO-Welterbe Niedergermanischer Limes, zur Ausbildung und Marschleistung der römischen Armee und spannt den Bogen zu modernen »Erben« römischen Pioniergeistes.

Der Vortrag gehört zum Rahmenprogramm der aktuellen Sonderausstellung »Roms Armee im Feld«, die am 21. Mai 2025 bis zum Beginn des Vortrags geöffnet ist. Eine Anmeldung zur kostenfreien Veranstaltung ist nicht erforderlich.

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Familienangebote zum Internationalen Museumstag

Sonntag · 18.05.2025 · 10–17 Uhr
kelten römer museum manching · Im Erlet 2 · D-85077 Manching

Am 18. Mai 2025 begehen Museen und Museumsfreund:innen auf der ganzen Welt wieder den Internationalen Museumstag. Er steht in diesem Jahr unter dem Motto: The Future of Museums in Rapidly Changing Communities. Passend zur neuen Sonderausstellung »ROMS ARMEE IM FELD. Marsch · Lager · Versorgung« (11.04. – 23.11.2025) lädt das kelten römer museum manching am Museumstag zu einem vielfältigen Familienprogramm ein.

Kleine und große Gäste dürfen sich auf die Römergruppe Equites Digni freuen, die ein echtes Maultier und ein Packpferd im Gepäck haben. In einer spannenden Vorführung, die jeweils um 11:30 und um 15:30 Uhr stattfindet, erleben die Zuschauer live, wie römische Soldaten Lasttiere einsetzten und warum das Imperium Romanum nicht nur mit dem Schwert, sondern auch mit Hufen errichtet wurde. Zudem bieten die Equites Digni im Museumspark einen Infostand mit Lederzelt an: Hier lassen sich die römische Ausrüstung sowie – unter Aufsicht – auch das Muli und Pferd bestaunen und sogar anfassen.

Im Museumsgebäude zeigt Thomas Kurtz von Mules of Marius, wie die beeindruckenden Modelle mit den unzähligen Zinnfiguren entstehen, die in der Sonderausstellung zu sehen sind. Um 10:30 Uhr bietet das Museumsteam einen Workshop für Kinder sowie um 14:00 Uhr eine interaktive Führung durch die Sonderausstellung an. Für das leibliche Wohl sorgt in bewährter Manier ein Kuchentisch des Keltisch-Römischen Freundeskreises Manching e.V.

Das Programm zum Museumstag im Überblick

Ganztägig
Historische Darstellergruppe Equites Digni
Zinnfiguren und Modellbau mit Mules of Marius
Kuchentisch des Keltisch-Römischen Freundeskreises Manching e.V.

10:30 Uhr
Kinderworkshop »Römisches Rundmühlespiel«

11:30 Uhr
Römisches Maultier und Packpferd in Aktion

14:00 Uhr
Interaktive Führung durch die Sonderausstellung »Roms Armee im Feld«

15:30 Uhr
Römisches Maultier und Packpferd in Aktion

Es gelten die regulären Eintrittspreise. Die Angebote sind – mit Ausnahme des Kuchentischs – kostenfrei.

Anmeldung zu Workshop und Führung
Die Teilnehmerzahlen beim Workshop um 10:30 Uhr und bei der Führung um 14:00 Uhr sind begrenzt. Wir empfehlen daher eine rechtzeitige Anmeldung bis spätestens Donnerstag, den 15. Mai 2025, über unser Online-Formular oder per E-Mail an museumswerkstatt@museum-manching.de. Eventuell noch vorhandene Restplätze werden am Sonntag an der Museumskasse vergeben.

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»Der Hunger ist schlimmer als das Schwert!« Die Versorgung des römischen Heeres

Mittwoch · 30.04.2025 · 18:00 Uhr
Dr. Kathrin Jaschke (Museumsdienst Köln)
kelten römer museum manching · Im Erlet 2 · D-85077 Manching

In Bezug auf die Logistik der römischen Armee wusste schon der Militärschriftsteller Vegetius im 4. Jahrhundert n. Chr. zu berichten: »Der Hunger ist schlimmer als das Schwert!« So waren alle Feldherren und Legionskommandanten darauf bedacht, ihre Soldaten in Kriegs- wie in Friedenszeiten ausreichend zu versorgen. Denn eine regelmäßige Verpflegung machte neben dem regelmäßigen Sold den Dienst in den Legionen und Hilfstruppen durchaus attraktiv.

Lebensmittel spielten eine große Rolle, benötigt wurden aber auch Kleidung, Waffen und weitere Ausrüstung. Von entscheidender Bedeutung waren gesicherte Nachschublinien zu Wasser und zu Land, über die Waren – teils aus erheblicher Entfernung – das stehende Heer an den Reichsgrenzen erreichten. Die Verantwortlichen wussten sich auch vor Ort zu helfen, indem etwa zusätzlich regionale Güter requiriert bzw. erworben wurden.

In ihrem spannenden Vortrag beleuchtet Kathrin Jaschke die Grundnahrungsmittel der römischen Soldaten ebenso wie die Versorgungswege und Transportmittel. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Heer der Kaiserzeit in den germanischen Provinzen.

Die neue Sonderausstellung »Roms Armee im Feld. Marsch · Lager · Versorgung« ist am 30. April 2025 bis zum Beginn des kostenfreien Vortrags geöffnet. Eine Anmeldung zur Veranstaltung ist nicht erforderlich.  

Abbildung: Modell eines römischen Prahms. Ein Teil davon wurde bei Ausgrabungen unter dem »Alter Markt« in Köln gefunden.

© Römisch-Germanisches Museum, Rheinisches Bildarchiv / Foto: Anja Wegner

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ROMS ARMEE IM FELD – Marsch · Lager · Versorgung

11.04. – 23.11.2025
Neue Sonderausstellung in Kooperation zwischen dem kelten römer museum manching und Mules of Marius

Das kelten römer museum manching zeigt vom 11. April bis zum 23. November 2025 die neue Modell- und Mitmachausstellung »ROMS ARMEE IM FELD«, die sich der Mobilität, dem Lagerbau und der Versorgung römischer Truppen widmet. Auf die Gäste warten faszinierende Miniaturlandschaften, lebensgroße Illustrationen römischer Soldaten, Repliken zum Anfassen und spannende Mitmachstationen.

»Je besser eine Armee, desto schlechter das Essen. Ich hätte nicht gedacht, dass die römische Armee so gut ist!« Mit dieser launigen Aussage beschweren sich Asterix und Obelix – gewohnt an knusprigen Wildschweinbraten – über ihre Verpflegung bei der Legion. Der Römer Vegetius sah die Versorgung der Truppen dagegen etwas pragmatischer: »Wer vorher nicht ausreichend Getreide beschafft, wird ohne Waffen besiegt.« In seinem Militärhandbuch aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. finden sich weitere Regeln zu Kriegsführung, etwa: »Wenn ein Lager günstig angelegt ist, können die Soldaten so sorglos leben, als ob sie überall eine Stadt mit sich tragen.«

Die römische Armee gilt als die beste Streikraft der Antike. Sie eroberte ein riesiges Weltreich, das im 2. Jahrhundert n. Chr. vom nebeligen Britannien bis in die gleißenden Wüsten des Vorderen Orients reichte. Aber was machte die Schlagkraft der römischen Truppen aus?

Ihre Stärke beruhte zum einen auf überlegener Ausbildung, Bewaffnung und Taktik. Zum anderen zeichnete sich das römische Militär durch seine große Beweglichkeit, die planvolle Anlage von Feldlagern und durchdachte Logistik aus. Das Imperium Romanum wurde also nicht nur mit dem Schwert errichtet, sondern auch mit Stiefeln, Schaufeln, Hufen und Proviant.

Aber wie gelang es, Heere von oft mehreren 10.000 Kriegern am Laufen zu halten? Welche Strecken mussten die Legionäre marschieren? Welches Gewicht hatten sie dabei zu schleppen? Wie schnell entstand ein römisches Feldlager? Wie viele Soldaten teilten sich ein Zelt oder eine Stube? Welchen Getreidebedarf hatte eine römische Legion? Und wie gelangte der Nachschub an die Front?

Antworten auf diese und viele weitere Fragen liefert die neue Ausstellung »ROMS ARMEE IM FELD«, die das kelten römer museum manching zusammen mit Mules of Marius präsentiert. Nach dem großen Erfolg der ersten Kooperation »IM DIENSTE ROMS«, die 2022/2023 11.500 Besucherinnen und Besucher nach Manching lockte, dürfen sich kleine und große Gäste auch beim zweiten Teil wieder auf eine fesselnde Erlebnisausstellung freuen.

Tausende winziger Zinnfiguren bevölkern mehrere Modelllandschaften. Allein das Diorama einer Marschkolonne umfasst etwa 1000 Soldaten, Offiziere und Trossdiener, 140 Mulis, 80 Pferde, 50 Ochsen und 40 Karren im Maßstab 1:72. Durch lebensgroße Zeichnungen von Graham Sumner können die Gäste den römischen Soldaten auch auf Augenhöhe begegnen. In der Ausstellung warten zudem originalgetreue Repliken, die nach römischen Vorbildern erstellt wurden. Anders als bei archäologischen Funden sind Anfassen und Ausprobieren hier ausdrücklich erwünscht! Mehrere Stationen laden auch direkt zum Mitmachen ein: vom Marschgepäck eines römischen Legionärs über ein Camp-Puzzle bis hin zu einer Handmühle zum Mahlen von Getreide.

Und in der Dauerausstellung des Museums sind Originalfunde aus dem Römerkastell von Oberstimm zu bewundern. Hierzu zählen zwei Bootwracks aus der Zeit um 100 n. Chr. – die besterhaltenen römischen Militärschiffe nördlich der Alpen! Das Kastell von Oberstimm spielte aber nicht nur bei der Sicherung der Donau eine bedeutende Rolle, sondern übernahm auch überregionale Versorgungsaufgaben. Hiervon zeugen zwei riesige Getreidespeicher, deren Kapazitäten ausreichten, um eine ganze Legion ein Jahr lang zu verpflegen.

Zur neuen Sonderausstellung hat das kelten römer museum manching ein umfangreiches Rahmenprogramm erstellt, das öffentliche Führungen und Workshops, buchbare Angebote, einen Familientag zum Internationalen Museumstag sowie kostenfreie Veranstaltungen der Reihe »Manchinger Vorträge zur Archäologie und Geschichte« umfasst. Nähere Infos finden sich hier.

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Kontakt und Mobilität – Der keltische Dürrnberg im Beziehungsgeflecht alpiner Kulturen

Mittwoch · 12.03.2025 · 18:00 Uhr
Jasmin Braun M.A. (kelten römer museum manching)

kelten römer museum manching · Im Erlet 2 · D-85077 Manching

Der Dürrnberg bei Hallein im Salzburger Land zählt zu den bedeutendsten Fundorten der europäischen Eisenzeit. Er zeichnet sich durch eine komplexe archäologische Befundlage aus Salzbergwerken, Siedlungen und Nekropolen aus. Sie stellen eine einzigartige Datenbasis für die Erforschung und Interpretation prähistorischer Lebens- und Arbeitsbedingungen von der ausgehenden Hallstattzeit bis zum Ende der Latènezeit dar, also vom 6. bis zum 1. Jahrhundert v. Chr.

In seiner Funktion als Zentrum der Salzproduktion bildete der Dürrnberg einen Knotenpunkt, der durch den Warentransport in ein alpines Kommunikationsgeflecht eingebunden war. Neben lokalen Ausprägungen materieller Kultur treten zahlreiche Relikte überregionalen Ursprungs auf. Ein nicht unerheblicher Teil stammt aus dem Gebiet der sogenannten Fritzens-Sanzeno-Kultur, die sich im Wesentlichen über Tirol und das Trentino erstreckte und gemeinhin mit den Rätern verbunden wird.

Die Analyse entsprechender Gefäßkeramik zeigt aber, dass nur eine bestimmte Auswahl den Dürrnberg erreichte. Neben ökonomischen Bezügen beleuchten die Funde der Fritzens-Sanzeno-Kultur vom Dürrnberg auch soziale Aspekte der interkulturellen Kommunikation: Könnten etwa inneralpine Fibeln aus Gräbern weiblicher Individuen auf Exogamie hinweisen, also auf Eheschließungen mit Frauen außerhalb des eigenen Sozialverbandes? Oder spiegelt sich hier individuelle Mobilität in den Zentralalpen wider? Schließlich umfasst das archäologische Fundgut auch Mischformen, die auf Prozesse kultureller Aneignung schließen lassen. Sie veranschaulichen in eindrucksvoller Weise die herausragende Rolle des Dürrnbergs als Ort wechselseitiger Kontakte und Einflüsse.

Die Dauerausstellung des kelten römer museums ist am 12. März 2025 bis zum Beginn des kostenfreien Vortrags geöffnet. Eine Anmeldung zur Veranstaltung ist nicht erforderlich.

Collage:
Bronzener Reiter im Nonstal in Südtirol.
© Reiter: Wikimedia / Provincia autonoma di Trento · Panorama: Wikimedia / Alessio Devigili

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Berg und Gott – Heilige Berge im antiken Anatolien

Mittwoch · 12.02.2025 · 18:00 Uhr
Prof. Dr. Michael Blömer (Universität Münster)
kelten römer museum manching · Im Erlet 2 · D-85077 Manching

In Anatolien, dem asiatischen Teil der heutigen Türkei, spielten Berge in den religiösen Vorstellungen der antiken Menschen eine wichtige Rolle. Dabei lassen sich verschiedene Funktionen der Berge unterscheiden: Berge konnten als Wohnstätten von Gottheiten verstanden werden oder als Orte, die der göttlichen Sphäre nah waren. Daneben existierte aber auch der Glaube, dass Berge selbst Gottheiten sind und eigenständig handeln können. Dieser Glaube hat eine lange Tradition, die sich bis in die Bronzezeit zurückverfolgen lässt.

Ein herausragendes Beispiel ist der Argaios (heute Erciyes Dağı) in Kappadokien, mit knapp 4000 Metern der höchste Berg Zentralanatoliens. Seit der Bronzezeit wurde er als Gott verehrt. In der Stadt Caesarea (heute Kayseri) war der Argaios dann aber auch in römischer Zeit die wichtigste Gottheit. Münzen, Gemmen und Bronzefiguren zeigen den Berg. Sie unterstreichen seine religiöse Bedeutung und geben uns Einblick in die Vorstellungen, die mit seinem Kult verbunden waren.

Ein weiteres Beispiel für einen Götterberg ist der Nemrud Dağı in der Kommagene, der in Inschriften »Thronsitz der Götter« genannt wird. Auf ihm ließ sich der kommagenische König Antiochos I. sein Grab errichten, um den Göttern möglichst nah zu sein. Die anatolische Göttin Kybele war ursprünglich ebenfalls eng mit Bergen verbunden und zeigt, dass auch weibliche Gottheiten als mächtige Gebieterinnen über die Natur verehrt wurden. Anhand ausgewählter Beispiele beleuchtet Michael Blömer die Bandbreite der religiösen Bedeutung von Bergen in Anatolien und stellt sie in den zeitgenössischen Kontext.

Die Dauerausstellung des Museums ist bis zum Beginn der kostenfreien Veranstaltung geöffnet. Eine Anmeldung zum Vortrag ist nicht erforderlich.

Abbildung: Thronende Götterskulpturen auf dem Nemrud Dağı in der Südosttürkei.
© Forschungsstelle Asia Minor der Universität Münster

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Gräbergeschichte(n) – Keltische Bestattungen in Südbayern

Mittwoch · 22.01.2025 · 18:00 Uhr
Christiana Later M.A. (Archäologisches Büro Anzenberger & Leicht, Furth)

Gräber stellen eine der wichtigsten Quellengattungen für die Geschichte Südbayerns während der letzten fünf Jahrhunderte vor Christi Geburt dar. In dieser Zeit erstreckte sich die sogenannte Latènekultur, die in ihrem Kern mit keltischen Bevölkerungsgruppen in Verbindung gebracht wird, über weite Teile Europas.

In der Region zwischen Donau und Alpen trafen sich Einflüsse und auch Personen aus allen Himmelsrichtungen. In ihren wiederentdeckten Bestattungen treten wir diesen Menschen unmittelbar gegenüber. Ihre Gräber gewähren Einblicke in religiöse und soziale Normen, Selbstdarstellung und Identität, Lebensumstände und Sachkultur, Fernbeziehungen und Mobilität in einer bewegten Epoche. Aber auch individuelle Schicksale werden unter Einbeziehung anthropologischer Analysen nach über 2000 Jahren wieder erfahrbar.

Dabei war der Umgang mit den sterblichen Überresten in der Latènekultur durchaus komplex. Nicht nur wandelten sich die Bestattungssitten im Laufe der Jahrhunderte, auch erhielt bei Weitem nicht jeder ein reguläres Grab nach unserem modernen Verständnis. Menschliche Überreste in Siedlungen und Heiligtümern zeugen von diesen anderen Arten der Totenbehandlung, die auch das Ausstellen und Zerstückeln der Leichname beinhalteten. Die dem zugrunde liegenden vielschichtigen religiösen, sozialen wie auch rechtlichen Regeln und Vorstellungen sind für uns heute nur noch in Ansätzen greifbar, denn die Menschen der Latènekultur selbst haben uns keine schriftlichen Aufzeichnungen hinterlassen, während römische und griechische Autoren nur wenige stereotype Aspekte wie den Schädelkult behandeln.

Ausgehend von den Bestattungen und weiteren Zeugnissen des Totenbrauchtums beleuchtet der reich bebilderte Vortrag die unterschiedlichen Facetten der südbayerischen Latènekultur und bettet sie in einen paneuropäischen Kontext ein.

Die Dauerausstellung des Museums ist bis zum Beginn des Vortrages geöffnet. Eine Anmeldung zur Veranstaltung ist nicht erforderlich.

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