Dienstag · 12.11.2024 · 18:00 Uhr
Prof. Dr. Regine Schulz (LMU München und HAWK Hildesheim/Holzminden/Göttingen)
kelten römer museum manching · Im Erlet 2 · D-85077 Manching
In das Mumienforschungsprojekt am Roemer- und Pelizaeus-Museum Hildesheim wurde auch eine Mumie aus dem Universitätsmuseum in Aberdeen eingebunden. Es handelte sich um den mumifizierten Körper einer vornehmen Ägypterin namens Ta-cheru, die in der 25. Dynastie (765–656 v. Chr.) in Theben lebte. Dort befand sich der Hauptkultort des Reichsgottes Amun-Re, der in ganz Ägypten und Nubien verehrt wurde.
Ta-cheru, deren Name »die Syrerin« bedeutete, stammte aus einer vornehmen ägyptischen Familie und wurde über 60 Jahren alt. Der Name ihres Vaters war Tja-en-Waset, und ihre weiblichen Vorfahren stammten wahrscheinlich aus Syrien. Die hohe Qualität der Mumifizierung und das kunstvoll geschmückte zweiteiliges Sargensemble verweisen auf den Wohlstand der Familie. Leider ist das Grab der Ta-cheru nicht bekannt, so dass wir außer ihrem Namen und dem ihres Vaters keine Informationen über die Familie besitzen.
Ihre Mumie und die beiden Särge wurden im 18. Jahrhundert in Theben entdeckt und dort an den schottische Geschäftsmann Sir Charles Forbes of Newe (1773–1849) verkauft. Dieser nahm sie zunächst mit nach Bombay (heute Mumbai), wo er mehrere Jahre lebte. Nach seiner Rückkehr nach Schottland 1821 schenkte er Ta-cheru und ihre Särge der Universität Aberdeen.
Das mit der Ta-cheru verbundene Forschungsprojekt umfasste unter anderem eine holographische Untersuchung und Darstellung der Mumie. Ziel war es, den Einsatz und die Aussagekraft moderner bildgebender Diagnoseverfahren in der Mumienforschung zu stärken und einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Untersucht wurden über 20 menschliche Mumien und Mumienteile sowie mehrere mumifizierte Tiere.
Das Museumsfoyer öffnet 20 Minuten vor Beginn des Vortrags. Die Dauerausstellung ist am 12.11.2024 nicht geöffnet.