Archiv für den Monat: Juli 2021

Kunst in Miniatur – Antike Gemmen aus Bayern

24. Juli 2021 bis 6. Februar 2022
Neue Sonderausstellung im kelten römer museum manching

Eine Sonderausstellung der Archäologischen Staatssammlung in Kooperation mit dem kelten römer museum

»Und je kleiner etwas ist, umso größeres Staunen ruft die Erfindungsgabe und Geschicklichkeit des Künstlers hervor.« So brachte der berühmte Mediziner Galen von Pergamon (2./3. Jahrhundert n. Chr.) seine Begeisterung für die faszinierende Miniaturkunst antiker Gemmen zum Ausdruck.

Diese farbig schillernden Schmucksteine dienten – meist in Ringe eingesetzt – nicht allein als modische Accessoires und Statussymbole, sondern auch zum Siegeln von Dokumenten, zum Schutz vor bösen Mächten, als Glücksbringer oder Liebesgeschenke. Ihre filigranen Motive umfassen Götter, Tiere, Herrscherporträts, Szenen aus der griechisch-römischen Mythologie und vieles mehr.

Antike Gemmen gelangen oft ohne konkrete Herkunftsangaben in öffentliche und private Sammlungen. Die Sonderausstellung präsentiert hingegen Exemplare aus der Archäologischen Staatssammlung, für die jeweils ihr bayerischer Fundort und meist sogar ihr archäologischer Kontext bekannt sind. So können sie Auskunft über das Leben in den römischen Provinzen auf dem Gebiet des heutigen Bayern geben.

Auch im mittelalterlichen und neuzeitlichen Bayern erfreuten sich antike Gemmen großer Beliebtheit und wurden vielfach nachgeahmt. Die Ausstellung zeigt – exklusiv am Standort Manching – beeindruckende Beispiele aus dem kirchlichen und höfischen Kontext, beleuchtet die Aspekte Sammeln und Forschen und stellt einen modernen Gemmenschneider aus Passau näher vor.

Publikationen
Gertrud Platz-Horster, Antike Gemmen aus Bayern, Ausstellungskataloge der Archäologischen Staatssammlung 42 (München 2018)
Tobias Esch (Hrsg.), »Die Ideen der Alten…« Zum Nachleben antiker Glyptik in Bayern, Schriften des kelten römer museums manching 14 (Manching 2021; in Druckvorbereitung)

Dieser Beitrag wurde am von unter Allgemein veröffentlicht.

In die Wand geritzt – Graffiti aus dem römischen Pompeji

Dienstag, 20.07.2021, 18:00 Uhr
Dr. Polly Lohmann (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg)

Durch den Vesuvausbruch konserviert, haben sich in Pompeji Tausende von geritzten Inschriften erhalten: Texte, Zahlen, Zeichnungen, Alphabete und vieles mehr. Sie finden sich an den Wänden von öffentlichen Gebäuden und Läden genauso wie in Wohnhäusern. Dies zeigt bereits, dass sich die antiken Graffiti von ihren modernen Namenspendants deutlich unterscheiden.

Aber wie wurden die Graffiti gemacht, und wer steckte dahinter? Im 19. Jahrhundert hat man sie erstmals im Corpus Inscriptionum Latinarum dokumentiert, doch wurden die pompejanischen Graffiti lange Zeit nur sehr selektiv erforscht. Die Geringschätzung dieser Quellen aus dem antiken Alltag hat sich erst in den letzten Jahren deutlich gewandelt.

Polly Lohmann geht in ihrem spannenden Vortrag den Fragen nach Form und Funktion antiker Graffiti nach. Dabei stellt sie Inhalte, Anbringungsorte und Techniken des Graffitischreibens vor, um einen Einblick in die Welt der antiken Graffiti und ihrer Urheber zu geben. Denn anders als populärwissenschaftliche Beiträge gerne vermitteln, bestanden die Graffiti Pompejis nicht nur aus Obszönitäten, sondern sind einen genaueren Blick wert.

Dieser Beitrag wurde am von unter Allgemein veröffentlicht.