Archiv für den Monat: Oktober 2023

»Fürsten« · Ahnen · Schlackewälle – Forschungen am und um den früheisenzeitlichen Glauberg

Mittwoch · 08.11.2023 · 18:00 Uhr
Dr. Axel G. Posluschny (Keltenwelt am Glauberg)
kelten römer museum manching · Im Erlet 2 · D-85077 Manching

Der Glauberg am Rande der Wetterau, nordöstlich von Frankfurt a. M. gelegen, gehört spätestens seit Ausgrabung der drei an seinem Südhang gefundenen reichen »Fürstengräbern« in den 1990er Jahren zu den bekanntesten »Fürstensitzen« der älteren Eisenzeit. Große Berühmtheit erlangte eine lebensgroße Sandsteinstatue mit sogenannter Blattkappe, die heute das Wahrzeichen der »Keltenwelt am Glauberg« bildet, eines archäologischen Museums und Parks mit angeschlossenem Forschungszentrum.

Reiche Grabbeigaben wie Bronzekannen, reich verzierte Schwerter, Goldschmuck, aufwändige Gürtel und exzeptionelle Fibeln belegen den Wohlstand der Bewohner der Höhenbefestigung. Nachweise von Koralle als Schmuckelement und vom Farbstoff der Kermes-Schildlaus zur Textilfärbung belegen die engen Kontakte in den Mittelmeerraum. In der Zeit um 400 v. Chr. wird auch damit begonnen, die Landschaft um die Siedlung auf dem Bergplateau durch den Bau einer gewaltigen, niemals fertig gestellten Graben- und Wallanlage massiv umzugestalten.

Unklar ist aber weiterhin, worin die Grundlagen des Reichtums bestanden. Dieser Frage widmet sich seit einiger Zeit verstärkt das Forschungszentrum der »Keltenwelt am Glauberg«. Dessen Leiter, Axel G. Posluschny, bietet in seinem spannenden Vortrag einen Überblick über die faszinierenden Funde und Befunde des Glaubergs in seiner Blütezeit um 400 v. Chr. Dabei beleuchtet er auch die Forschungen im Umfeld des Berges und zeigt auf, welche wirtschaftlichen Potenziale es hatte.

Die Dauerausstellung ist am 08.11.2023 bis zum Beginn der Veranstaltung geöffnet. Eine Anmeldung zum Vortrag ist nicht erforderlich.

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Gezwirnt, geflochten und geknotet – Jungsteinzeitliche Textilien aus Pflanzenfasern

Mittwoch · 18.10.2023 · 18:00 Uhr
Prof. Dr. Doris Mischka (Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg)
kelten römer museum manching · Im Erlet 2 · 85077 Manching

Unter prähistorischen Textilien werden nicht allein Kleidungsstücken verstanden, sondern auch andere Objekte wie Matten, Korbwaren, Seile und Schnüre oder Fischernetze. Sie können aus Pflanzenfasern wie Gräsern und Baumbasten aber auch aus tierischen Produkten wie Wolle oder Haaren hergestellt werden.

Entdeckungen von Textilien sind extrem von günstigen Erhaltungsbedingungen für organische Materialien abhängig, wie sie vor allem in Feuchtbodensiedlungen vorherrschen. Meist bleiben nur kleinere Fragmente erhalten, die unmittelbar nach ihrer Entdeckung und Bergung konserviert werden müssen. Diese Funde sind meist sehr unansehnlich und der ursprüngliche Gegenstand ist nur schwer zu erkennen. Nichtsdestotrotz gehören Textilien mehr als alles andere zum Lebensalltag der prähistorischen Menschen. Für die Herstellung sind verschiedene Arbeitsschritte durchzuführen: Das Rohmaterial muss verfügbar sein, im Fall von Gehölzbasten zu einem günstigen Zeitpunkt geerntet und einer sogenannten Rotte unterzogen werden. Es dauert einige Wochen, bis gute Fasern für die Herstellung von Fäden zur Verfügung stehen.

Diverse Verarbeitungstechniken lassen sich erkennen, die vom Faden bis zum Geflecht reichen. Verbundtechniken kamen ebenfalls zur Anwendung. Die aus Pflanzenfasern hergestellten Gegenstände umfassen nicht nur flache Waren, sondern auch »dreidimensionale« Objekte wie große Körbe oder Fischreusen mit speziellen funktionalen Ansprüchen, zum Beispiel für den Gebrauch im Wasser. In der Jungsteinzeit überwiegen Textilien aus pflanzlichen Fasern. In den folgenden Epochen werden vor allem Kleidungsstücke zunehmend aus tierischen Fasern produziert. Neue Techniken, darunter der Webstuhl, spielen hierbei eine wichtige Rolle. 

Die Dauerausstellung ist am 18.10.2023 bis zum Beginn des Vortrages geöffnet. Eine Anmeldung zur Veranstaltung ist nicht erforderlich.

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