Mittwoch · 27.09.2023 · 18:00 Uhr
Joscha Gretzinger B.A. M.Sc. (Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie, Leipzig)
kelten römer museum manching · Im Erlet 2 · 85077 Manching
Die DNA ist der Bauplan des Lebens, ihre Entschlüsselung hat maßgeblich zu unserem Verständnis der Evolution und Herkunft des Menschen beigetragen. Jedoch war die Forschung lange auf die Erbinformation heute lebender Organismen beschränkt. Dies hat sich mit der Entwicklung der Archäogenetik, der Wissenschaft von der »alten DNA«, geändert.
Mit Hilfe neuester biochemischer Methoden und komplexer Algorithmen ist es nun möglich, DNA aus längst verstorbenen Organismen zu gewinnen und zu entschlüsseln, mit ungeahnten Konsequenzen für die Erforschung der Menschheitsgeschichte innerhalb der letzten eine Millionen Jahre. Joscha Gretzinger gibt in seinem reich bebilderten Vortrag zunächst einen Überblick über den Werdegang und die Grundlagen der Archäogenetik, von ihren Anfängen in den 1980er Jahren bis hin zur Verleihung des Nobelpreises an Svante Pääbo im letzten Jahr für seine Forschungen zum Neandertaler.
Im zweiten Teil des Vortrages erfahren die Gäste, wie Erkenntnisse der Archäogenetik dazu beigetragen haben, die Menschheitsgeschichte neu zu schreiben: Von der Entdeckung neuer Menschenarten und der Entstehung des modernen Menschens in Afrika über seine Ausbreitung in alle Welt bis hin zur Besiedlung Europas, deren 40.000-jährige wechselhafte Geschichte noch heute in unseren Genen fassbar ist. Schließlich gibt Gretzinger auch Antworten auf die spannenden Fragen, ob wir jemals Dinosaurier klonen werden können, was Neandertaler mit Corona zu tun haben und wieso wir alle von Karl dem Großen abstammen.
Die Dauerausstellung ist am 27.09.2023 bis zum Beginn des Vortrages geöffnet. Eine Anmeldung zur Veranstaltung ist nicht erforderlich.