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Aktenzeichen VAR ungelöst – 30 Jahre Forschungen zur Varusschlacht in Kalkriese

Mittwoch, 11.05.2022, 18:00 Uhr
Dr. Stefan Burmeister (Varusschlacht im Osnabrücker Land – Museum und Park Kalkriese)
kelten römer museum manching · Im Erlet 2 · 85077 Manching

»Quinctilius Varus, gib mir meine Legionen wieder!« Diese berühmten Worte soll Kaiser Augustus verzweifelt ausgerufen haben, als ihn die Botschaft vom furchtbaren Untergang des Feldherrn Publius Quinctilius Varus erreichte. Doch was hatte sich im Jahr 9 n. Chr. in den rauen Gefilden Germaniens wirklich abgespielt? Und vor allem: Wo?

Schenken wir dem eingangs zitierten Geschichtsschreiber Sueton Glauben, hatte Augustus tatsächlich genug Gründe zur Verzweiflung: Drei römische Legionen waren samt Hilfstruppen und Versorgungstross von germanischen Kriegern vollständig aufgerieben worden. Der Befehlshaber Varus hatte sich in sein eigenes Schwert gestürzt. Die Varusschlacht – auch bekannt als Schlacht im Teutoburger Wald – bildete ein traumatisches Ereignis, mit dem der ehrgeizige Traum von einem »Imperium ohne Grenzen« vorerst geplatzt war.

Mittlerweile haben sich knapp 700 verschiedene Theorien zur Lokalisierung der Varusschlacht entwickelt. Verstärkt in den Fokus von Wissenschaft und Öffentlichkeit rückte das niedersächsische Kalkriese. Dort wird seit mehr als 30 Jahren archäologisch geforscht, mehr als 7.000 römische Funde sind bislang ans Tageslicht getreten. Ist Kalkriese ein Ort der historischen Varusschlacht?

Vieles spricht dafür, doch Zweifel an dieser Deutung stehen weiterhin im Raum. Zwei historische Ereignisse für den Fundniederschlag vor Ort werden diskutiert: War es die Varusschlacht von 9 n. Chr. oder die Schlacht an den Langen Brücken im Jahr 15 n. Chr.? Weder die Archäologie noch die Geschichtswissenschaft erlauben bislang eindeutige Aussagen.

Dr. Stefan Burmeister stellt die grundlegenden Probleme bei der historischen Interpretation des Fundplatzes dar und gewährt Einblicke in die archäologischen Forschungen in Kalkriese. Die jüngsten Ergebnisse geben Anlass, den Fundplatz neu zu denken. Die Untersuchungen bleiben somit work in progress, an dem die Zuhörerinnen und Zuhörer für einen Abend teilhaben können.

Der Vortrag gehört zum Rahmenprogramm der aktuellen Sonderausstellung »Im Dienste Roms – Legionen und Hilfstruppen«, die am 11. Mai 2022 bis zum Beginn des Vortrages geöffnet ist. Eine Anmeldung zum Vortrag ist nach aktuellem Stand nicht erforderlich.

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Im Dienste Roms – Legionen und Hilfstruppen

1. April bis 6. November 2022
Neue Sonderausstellung im kelten römer museum manching

Eine Erlebnisausstellung in Kooperation mit Mules of Marius

»1. Legion, 3. Kohorte, 2. Manipel, 1. Zenturie!« Dieser Einheit werden Asterix und Obelix zugeteilt, als sie in die römische Armee eintreten. Wer soll sich das denn bitte merken? Roms Militär war ein äußerst komplexes Gebilde, bei dem man schnell den Überblick verliert. Abhilfe schafft nun die neue Sonderausstellung in Manching, welche die militärische Supermacht Rom auf anschauliche, unterhaltsame und interaktive Weise vorstellt.

Im 2. Jahrhundert n. Chr. erstreckte sich das Imperium Romanum von den gleißenden Wüsten Arabiens bis zu den nebligen Ufern der Donau – und darüber hinaus. Zur Sicherung und Erweiterung seines Machtbereichs bedurfte Rom einer perfekt organisierten, hart gedrillten und hochgerüsteten Streitkraft aus erfahrenen Berufssoldaten, die in Legionen und Hilfstruppen dienten.

Kleine und große Archäologiefans dürfen sich auf zahlreiche Dioramen freuen, also szenisch arrangierte Landschaften im Miniaturformat. Sie werden von Hunderten, ja Tausenden winziger Zinnfiguren bevölkert. Allein das Modell einer Legion umfasst 5.400 Soldaten und 120 Pferde im Maßstab 1:72. Jede Figur wurde individuell bemalt, es finden sich 300 Typen mit 200 unterschiedlichen Schilddesigns. Klein, aber oho!

Ergänzt werden die Modelle durch lebensgroße Zeichnungen römischer Soldaten aus der Feder von Graham Sumner. So können die Gäste den Militärs »auf Augenhöhe« begegnen, um deren Ausrüstungen und Rangabzeichen im Detail zu studieren. Hinzu kommen zahlreiche Repliken, die nach römischen Vorbildern erstellt wurden: Panzer, Helme, Schilde, Waffen, Feldzeichen und vieles mehr. Anders als bei sensiblen Originalfunden sind Anfassen und Ausprobieren ausdrücklich erwünscht!

Mehrere Stationen laden zum Mitmachen ein: Durch die geschickte Verteilung von Legionen kann man sein strategisches Talent demonstrieren, in voller Rüstung vor einer Fotowand posieren oder sich an einem hölzernen Übungspfahl mit Schwert und Schild beweisen. So lässt sich die Frage beantworten: »Habe ich das Zeug zum römischen Soldaten?«

Offene Führungen

Sonntag · 24.04.2022 · 14:00 Uhr
Sonntag · 29.05.2022 · 14:00 Uhr
Sonntag · 26.06.2022 · 14:00 Uhr
Sonntag · 28.08.2022 · 14:00 Uhr
Sonntag · 25.09.2022 · 14:00 Uhr
Sonntag · 30.10.2022 · 14:00 Uhr

Begleitende Vorträge

Dienstag · 26.04.2022 · 18:00 Uhr
Dr. Boris Alexander Burandt (LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland, Tietz)
Die Legionäre Roms – Ein Parforceritt durch die Geschichte kaiserzeitlicher Militärausrüstung

Mittwoch · 11.05.2022 · 18:00 Uhr
Dr. Stefan Burmeister (Varusschlacht im Osnabrücker Land – Museum und Park Kalkriese)
Aktenzeichen VAR ungelöst – 30 Jahre Forschungen zur Varusschlacht in Kalkriese

Mittwoch · 12.10.2022 · 18:00 Uhr
Dr. Werner Zanier (Bayerische Akademie der Wissenschaften, München)
Römische Soldaten im Hochgebirge – Das augusteische Zeltlager auf dem Septimerpass (Schweiz)

Publikation

Tobias Esch – Heidrun Derks – Thomas Kurtz (Hrsg.), Im Dienste Roms – Legionen und Hilfstruppen, Schriften des kelten römer museums manching 15 (Manching 2022; in Druckvorbereitung).

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Mächtig oder nur reich? Keltische Prunkgräber von Frauen und ihr sozialhistorisches Aussagepotenzial

Mittwoch, 09.03.2022, 18:00 Uhr
Prof. Dr. Carola Metzner-Nebelsick (Ludwig-Maximilians-Universität München)
kelten römer museum manching · Im Erlet 2 · 85077 Manching

In ihrem spannenden Vortrag behandelt Carola Metzner-Nebelsick reiche Frauengräber der Zeit des 7. bis 4. Jahrhunderts v. Chr. in Europa. Dabei geht es in erster Linie um Bestattungen von Frauen, die mit den frühen Kelten identifiziert werden.

Lange erschien im archäologischen Kontext die vorrömische Eisenzeit als eine Epoche, in der die Ausübung von Macht eine ausschließlich männliche Domäne war und reiche Frauengräber nur die Zugehörigkeit zu einer sozialen Elite und den Reichtum der Familie der Bestatteten anzeigten. Spektakuläre Neufunde machten jedoch eine Neubewertung dieser Meinung notwendig.

Der Vortrag beleuchtet vor dem Hintergrund historischer Nachrichten die bedeutende Rolle einzelner Frauen der Oberschicht in der Hallstatt- und Latènezeit. Diese veränderte Sicht hat unser Verständnis eisenzeitlicher Kulturen wesentlich bereichert. Zudem wird die soziale Dynamik der Zeit am Beispiel des sich wandelnden Rollenbildes von Frauen im Allgemeinen diskutiert.

Die Dauerausstellung des kelten römer museums ist am 9. März 2022 bis zum Beginn des Vortrages von Frau Metzner-Nebelsick geöffnet.

WICHTIG:
Es gilt die 2G-Regel! Zugang erhalten nur Personen, die vollständig geimpft oder genesen sind. Personen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können, müssen einen negativen Test nachweisen, der von geschultem Personal bzw. unter entsprechender Aufsicht durchgeführt wurde. Bei minderjährigen Schülerinnen und Schülern, die im Rahmen des Schulbesuchs regelmäßig getestet werden, entfällt die Nachweispflicht. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Eine Anmeldung wird empfohlen unter info@museum-manching.de.

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Die Ideen der Alten – Zum Nachleben antiker Steinschneidekunst in Bayern

Mittwoch, 02.02.2022, 18:00 Uhr
Tobias Esch M.A. (Museumsleiter)
kelten römer museum manching · Im Erlet 2 · 85077 Manching

„Die Ideen der Alten sind am aller vollständigsten auf den Gemmen, daher ist dies Studium sehr wichtig.“ Mit diesen Worten fasste der Altertumswissenschaftler Christian Gottlob Heyne im 18. Jahrhundert kurz und prägnant zusammen, welche Bedeutung den Gemmen, also farbig schillernden Schmucksteinen mit gravierten Motiven, für die Erforschung der klassischen Antike und ihrer Bilderwelt beigemessen wurde.

Griechische und römische Gemmen waren auch im mittelalterlichen und neuzeitlichen Bayern hochgeschätzt und wurden vielfach nachgeahmt. Museumsleiter Tobias Esch gibt in seinem reich bebilderten Vortrag einen spannenden Überblick über die unterschiedlichen Facetten der Rezeption im Freistaat. Er präsentiert beeindruckende Beispiele zur Wiederverwendung antiker Gemmen im kirchlichen Kontext, zur Nutzung der Steinschneidekunst für repräsentative Zwecke, zur Erforschung der Quellengattung, zur Sammelleidenschaft von Adel, Klerus und Bürgertum sowie – als „Brückenschlag“ in unsere Gegenwart – faszinierende Werke eines modernen Gemmenschneiders aus Passau.

Der Vortrag gehört zum Rahmenprogramm der Sonderausstellung »Kunst in Miniatur – Antike Gemmen aus Bayern«, die nur noch bis Sonntag, den 6. Februar 2022, im kelten römer museum manching zu besichtigen ist. Am 2. Februar ist die Ausstellung bis zum Beginn des Vortrages geöffnet

WICHTIG:
Es gilt die 2G plus-Regel! Zugang erhalten nur Personen, die vollständig geimpft oder genesen sind sowie zusätzlich über einen aktuellen Test mit negativem Ergebnis verfügen. Dieser Test muss durch geschultes Personal vorgenommen bzw. beaufsichtigt worden sein. Für Personen mit einer Booster-Impfung sowie regelmäßig getestete Schülerinnen und Schüler entfällt die Pflicht eines Testnachweises. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Eine Anmeldung wird empfohlen unter info@museum-manching.de.

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Die Heinrichskrone – Digitale Vermessung und handwerkliche Anfertigung einer Nachbildung

Mittwoch, 19.01.2022, 18:00 Uhr
Friedemann Gideon Haertl (Feinschmied aus Bamberg)
kelten römer museum manching · Im Erlet 2 · 85077 Manching

In seiner aktuellen Sonderausstellung „Kunst in Miniatur – Antike Gemmen aus Bayern“ präsentiert das kelten römer museum manching auch beeindruckende Beispiele zum Nachleben antiker Steinschneidekunst. Ein mittelalterliches Highlight bildet die Bamberger Heinrichskrone, in die zahlreiche Edelsteine eingefasst sind, darunter zwei Kameen mit Bildnissen der römischen Göttin Minerva.

Die Krone zierte einst ein heute verlorenes Büstenreliquiar von Kaiser Heinrich II., der im Jahr 1007 das Bistum Bamberg gründete. Die fränkische Bischofsstadt entwickelte sich zum Zentrum religiöser Verehrung des letzten Ottonen und seiner Gemahlin Kunigunde. Beide wurden 1146 bzw. 1200 heiliggesprochen.

Die um 1280 geschaffene Heinrichskrone wurde 1803 im Zuge der Säkularisation aus dem Bamberger Domschatz in die Schatzkammer der Münchner Residenz überführt. Zum 1000-jährigen Jubiläum des Bamberger Doms 2012 fertigte der Künstler Friedemann Gideon Haertl in über 2.500 Arbeitsstunden eine originalgetreue Nachbildung an, ausgeführt in Materialien, die bereits beim Original verwendet worden waren. Grundlage bildete ein virtuelles Modell, das mittels 3D-Scans von der originalen Vorlage erstellt wurde.

Die aktuelle Sonderausstellung „Kunst in Miniatur“ ist am 19. Januar 2022 bis zum Beginn des Vortrages von Herrn Haertl geöffnet.

WICHTIG:
Es gilt die 2G plus-Regel! Zugang erhalten nur Personen, die vollständig geimpft oder genesen sind sowie zusätzlich über einen aktuellen Test mit negativem Ergebnis verfügen. Dieser Test muss durch geschultes Personal vorgenommen bzw. beaufsichtigt worden sein. Für Personen mit einer Booster-Impfung sowie regelmäßig getestete Schülerinnen und Schüler entfällt die Pflicht eines Testnachweises. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Eine Anmeldung wird empfohlen unter info@museum-manching.de.

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Stonehenge – Von Kultur- und Kultlandschaften

Dienstag, 16.11.2021, 18:00 Uhr
Prof. Dr. Michael M. Rind (LWL-Archäologie für Westfalen, Münster)
kelten römer museum manching · Im Erlet 2 · 85077 Manching

Kaum ein prähistorischer Ort fasziniert die Menschen so wie das südenglische Stonehenge nahe Amesbury in der Grafschaft Wiltshire. Es ist nicht nur die monumentale Steinarchitektur, die man als „Megalithik“ bezeichnet, die diese Faszination auslöst und seit mehr als 4500 Jahren die Landschaft prägt. Es sind auch die zahllosen Geheimnisse, die sich bis heute um das Bauwerk ranken.

Viele Fragen wurden seit mehreren hundert Jahren gestellt, manche konnten beantwortet werden, andere bleiben aber immer noch offen. Was war Stonehenge, weshalb haben die Menschen in der Jungsteinzeit diese riesige Anlage errichtet? War sie Begräbnisstätte, Kultareal oder Observatorium? Die Geister streiten sich nach wie vor um die Deutung der gigantischen Steinanlage. Wie lange baute man daran, wie wurden tonnenschwere Steine aus dem Felsen gebrochen und transportiert, wie bugsierte man sie in über 7 Meter Höhe und wie lange nutzte man die Steinkreise?

Prof. Rind wird in seinem spannenden Vortrag Antworten auf diese Fragen geben und auch neue Erkenntnisse präsentieren, die in die Stonehenge-Ausstellung im LWL-Museum für Archäologie, dem Westfälischen Landesmuseum in Herne, einflossen. Sie ist noch bis September 2022 zu sehen.

Die aktuelle Sonderausstellung „Kunst in Miniatur – Antike Gemmen aus Bayern“ im kelten römer museum ist am 16.11.2021 bis zum Beginn des Vortrages geöffnet.

WICHTIG:
Nach aktuellen Corona-Bestimmungen gilt die 3G-Regel. Zugang zum Vortrag erhalten nur Personen, die vollständig geimpft, genesen oder negativ getestet sind. Akzeptiert werden PCR-Tests (maximal 48 Stunden) und Antigen-Schnelltests (maximal 24 Stunden). Selbsttests werden dagegen nicht anerkannt. Im kelten römer museum ist ein medizinischer Mund-Nasenschutz oder eine FFP2-Maske zu tragen. Eine Voranmeldung ist – nach aktuellem Stand – nicht erforderlich.

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Kunst in Miniatur – Antike Gemmen aus Bayern

Sonntag · 31.10.2021 · 14:00 Uhr
Offene Sonntagsführung durch die Sonderausstellung
kelten römer museum manching · Im Erlet 2 · 85077 Manching

Gemeinsam mit der Archäologin Barbara Limmer begeben sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf eine spannende Zeitreise durch die Jahrhunderte und tauchen in die faszinierende Miniaturkunst geschnittener Schmucksteine ein.

Auf die Gäste warten farbig schillernde, reich bebilderte Gemmen, die im Altertum nicht allein als modische Accessoires und Statussymbole dienten, sondern auch zum Siegeln von Dokumenten, als Glücksbringer oder Liebesgeschenke. Für alle Schmucksteine in der Ausstellung jeweils ihr bayerischer Fundort und meist sogar ihr archäologischer Kontext belegt. Damit können sie Auskunft über das Leben in den römischen Provinzen auf dem Gebiet des heutigen Bayern geben.

Auch in späteren Jahrhunderten erfreuten sich antike Gemmen großer Beliebtheit und wurden vielfach nach-geahmt. Limmer beleuchtet beeindruckende Beispiele aus dem kirchlichen und höfischen Kontext, erläutert die Aspekte Sammeln und Forschen und stellt einen modernen Gemmenschneider aus Passau näher vor.

Die Teilnehmerzahl ist auf 15 Personen begrenzt. Daher wird eine Voranmeldung empfohlen unter info@museum-manching.de. Treffpunkt ist im Museumsfoyer.

WICHTIG:
Es gilt die 3G-Regel! Es werden nur PCR-Tests und Antigen-Schnelltests akzeptiert, aber keine Selbsttests.

Foto: Archäologische Staatssammlung/Stefanie Friedrich
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Lost & Found – Die Fundmünzen vom Apollontempel in Didyma

Mittwoch, 20.10.2021, 18:00 Uhr
Dr. Aylin Tanrıöver (Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg)

Das Apollonheiligtum von Didyma – an der Westküste der heutigen Türkei nahe der antiken Stadt Milet gelegen – zählte zu den berühmtesten Orakelstätten des Altertums. Nachdem der Tempel Anfang des 5. Jahrhunderts v. Chr. von den Persern zerstört worden war, erfolgte ab dem 4./3. Jahrhundert v. Chr. der Wiederaufbau, der aber nie fertiggestellt werden konnte.

Im Zuge der wissenschaftlichen Erforschung Didymas unter der Leitung des Deutschen Archäologischen Instituts wurden bislang rund 3.500 Münzen geborgen. Eine besonders faszinierende Fundgruppe stellen 107 Geldstücke aus hellenistischer bis byzantinischer Zeit dar, die bei modernen Restaurierungs- und Konservierungsarbeiten am Apollontempel zum Beispiel unter Säulen oder Wandquadern zutage traten. Während einige Münzen ganz einfach verloren gegangen sein dürften, wurden die zwischen architektonischen Elementen entdeckten Exemplare vermutlich absichtlich dort deponiert.

Doch wann hat man die Gepräge genau abgelegt – bereits während des Bauprozesses oder erst zu einem späteren Zeitpunkt? Handelte es sich vielleicht um baubegleitende Opfer, Weihegaben von Gläubigen oder Glücksbringer von Handwerkern?

Die aktuelle Sonderausstellung des kelten römer museums „Kunst in Miniatur – Antike Gemmen aus Bayern“ ist am 20. Oktober 2021 bis zum Beginn des Vortrages geöffnet.

WICHTIG: 
Nach derzeitigen Corona-Bestimmungen gilt die 3G-Regel. Zugang zum Vortrag erhalten nur Personen, die vollständig geimpft, genesen oder negativ getestet sind. Akzeptiert werden PCR-Tests (max. 48 Stunden) und Antigen-Schnelltests (max. 24 Stunden), allerdings keine Selbsttests. Im kelten römer museum ist ein medizinischer Mund-Nasenschutz oder eine FFP2-Maske zu tragen. Zudem werden Kontaktdaten erfasst. Eine Voranmeldung ist – nach aktuellem Stand – nicht erforderlich.

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Ratten, Gräber und Ikonen – Zur ersten Welle der Justinianischen Pest

Mittwoch, 29.09.2021, 18:00 Uhr
Tobias Esch M.A. (kelten römer museum manching)

In der Regierungszeit des spätantiken Kaisers Justinian I. (527–565 n. Chr.) brach eine Seuche aus, von der zeitgenössische Autoren wie Prokop oder Johannes von Ephesos ein fast schon apokalyptisches Bild zeichnen. Ihnen zufolge wirkte die sogenannte Justinianische Pest pandemisch, forderte zahllose Todesopfer und befiel Menschen jeglicher Konstitution und ungeachtet ihres Alters, Wohnsitzes und Standes. Sogar Justinian erkrankte so schwer, dass Gerüchte über seinen Tod die Runde machten.

Doch handelte es sich bei der Seuche wirklich um DIE Pest? Wo und wann brach sie zuerst aus und wie schnell konnte sie sich verbreiten? Auf welchem Weg gelangte sie nach Konstantinopel? Wie sind die historischen Berichte über die Opferzahlen zu bewerten? Welche Auswirkungen hatte die Pandemie? Und wie gingen die Menschen mit der tödlichen Gefahr um?

Museumsleiter Tobias Esch gibt in seinem reich bebilderten Vortrag einen spannenden Überblick zur ersten Welle der Justinianischen Pest in den Jahren 541 bis 543 n. Chr. und richtet den Fokus dabei vorrangig auf den östlichen Mittelmeerraum. Vorgestellt werden aber auch ausgewählte Gräberfelder in Bayern, die neue Erkenntnisse zur Seuche lieferten.

WICHTIG:
Nach aktuellen Corona-Bestimmungen gilt die 3G-Regel. Zugang zum Vortrag erhalten nur Personen, die vollständig geimpft, genesen oder negativ getestet sind. Akzeptiert werden PCR-Tests (maximal 48 Stunden) und Antigen-Schnelltests (maximal 24 Stunden). Selbttests werden dagegen nicht anerkannt. Im kelten römer museum ist ein medizinischer Mund-Nasen-Schutz oder eine FFP2-Maske zu tragen. Zudem werden die Kontaktdaten der Gäste erfasst.

Die aktuelle Sonderausstellung »Kunst in Miniatur – Antike Gemmen aus Bayern« ist bis zum Beginn des Vortrages geöffnet.

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Kunst in Miniatur – Antike Gemmen aus Bayern

24. Juli 2021 bis 6. Februar 2022
Neue Sonderausstellung im kelten römer museum manching

Eine Sonderausstellung der Archäologischen Staatssammlung in Kooperation mit dem kelten römer museum

»Und je kleiner etwas ist, umso größeres Staunen ruft die Erfindungsgabe und Geschicklichkeit des Künstlers hervor.« So brachte der berühmte Mediziner Galen von Pergamon (2./3. Jahrhundert n. Chr.) seine Begeisterung für die faszinierende Miniaturkunst antiker Gemmen zum Ausdruck.

Diese farbig schillernden Schmucksteine dienten – meist in Ringe eingesetzt – nicht allein als modische Accessoires und Statussymbole, sondern auch zum Siegeln von Dokumenten, zum Schutz vor bösen Mächten, als Glücksbringer oder Liebesgeschenke. Ihre filigranen Motive umfassen Götter, Tiere, Herrscherporträts, Szenen aus der griechisch-römischen Mythologie und vieles mehr.

Antike Gemmen gelangen oft ohne konkrete Herkunftsangaben in öffentliche und private Sammlungen. Die Sonderausstellung präsentiert hingegen Exemplare aus der Archäologischen Staatssammlung, für die jeweils ihr bayerischer Fundort und meist sogar ihr archäologischer Kontext bekannt sind. So können sie Auskunft über das Leben in den römischen Provinzen auf dem Gebiet des heutigen Bayern geben.

Auch im mittelalterlichen und neuzeitlichen Bayern erfreuten sich antike Gemmen großer Beliebtheit und wurden vielfach nachgeahmt. Die Ausstellung zeigt – exklusiv am Standort Manching – beeindruckende Beispiele aus dem kirchlichen und höfischen Kontext, beleuchtet die Aspekte Sammeln und Forschen und stellt einen modernen Gemmenschneider aus Passau näher vor.

Publikationen
Gertrud Platz-Horster, Antike Gemmen aus Bayern, Ausstellungskataloge der Archäologischen Staatssammlung 42 (München 2018)
Tobias Esch (Hrsg.), »Die Ideen der Alten…« Zum Nachleben antiker Glyptik in Bayern, Schriften des kelten römer museums manching 14 (Manching 2021; in Druckvorbereitung)

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