Am Mittwoch, den 16. Januar 2019, ist dann Dr. Holger Wendling, der Leiter des Keltenmuseums Hallein/Österreich, im Rahmen der Reihe „Manchinger Vorträge zur Archäologie und Geschichte“ im Museum zu Gast. Er referiert ab 18:00 Uhr über „Tempelkult und Opfergruben – Keltische Religion im Oppidum von Manching“. Die Sonderausstellung ist bis zum Beginn des Vortrages geöffnet.
Wendling gibt in seinem kostenfreien Abendvortrag einen Überblick zum hiesigen Oppidum, das bekanntlich als besterforschte Keltenstadt der Antike gilt. Seit Beginn der systematischen Ausgrabungen in den 1950er Jahren bieten Tausende von Funden und Siedlungsresten einzigartige Einblicke in das städtische Leben vor über 2000 Jahren. Die Auswertung der Siedlungsstrukturen im Zentrum des Oppidums bietet weitreichende neue Erkenntnisse zur Bebauung, Wirtschaft und Alltag der keltischen Großsiedlung.
Neben Handwerk und Handel prägte besonders die Religion dastagtägliche Miteinander der Menschen. Vielfältige Spuren lassen den Glauben und die religiösen Bilder der Stadtbevölkerunglebendig werden: Gräber aus der Frühzeit der Manchinger Siedlung vermittelnInformationen zum Jenseitsglauben, Deponierungen von Tierschädeln,Keramikgefäßen und Menschenknochen in Opfergruben beleuchten den Alltagskult,Kultstatuen und Tierdarstellungen erzählen von Götterverehrung undGlaubenswelten. In mehreren Kultbezirken dienten Tempel als religiöse Zentrenim Stadtbild und schufen den Rahmen für die geometrische Konstruktion derSiedlung und ihres Befestigungsrings. Religiöse Bilder und Strukturenbestimmten also gleichermaßen das individuelle Leben wie das Wachsen undSchicksal der städtischen Gemeinschaft.